Meine Hirtenhunde Leben mit Tieren und Herdenschutz
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Jugoslawischer Hirtenhund - Sarplaninac

Der Sarplaninac ist der Gruppe der Herdenhunde zuzuordnen, und zwar der Art der beschützenden Hirtenhunde. Von ihnen gibt es in allen Ländern, die über große Viehherden auf weiten Flächen verfügen, eigene Rassen. In Jugoslawien (bzw. ehemaligen Jugoslawien) sind es der Sarplaninac und der Kraski Ovcar.

Foto: Domuzeti

1939 wurde bei der FCI ein Illyrischer Schäferhund registriert, wobei die beiden Typen Sarplaninac und Kraski Ovcar noch nicht unterschieden wurden. Bekannt war die Rasse schon früher, und wurde bereits 1883 in einer Hundezeitschrift als "Istrianer Schäferhund" beschrieben. Seit 1956 gibt es einen überarbeiteten Standard und mit ihm die Unterscheidung zwischen Sarplaninac und Kraski Ovcar.

 

Der Sarplaninac erhielt seinen Namen von einem Gebirgszug einer Landschaft im Kosovo, die an Albanien und Makedonien grenzt. Der Namenszusatz "jugoslawisch" irritiert ein wenig und läßt den Anschein entstehen, dass es sich um einen Hirtenhund aller Völker (Ex-)Jugoslawiens handelt. Der geographische und ethnische Ursprung liegt jedoch auf serbischem und mazedonischen Gebiet. Das Sara-Gebirge wird von grasbewachsenen Bergen gebildet, deren höchste Erhebung, der Titogipfel, 2.747 m mißt. Noch heute ernähren üppige Weiden mit saftigem Gras große Herden, die lange der einzige Wirtschaftszweig in diesem Gebiet waren.Die Aufgaben, die der Sarplaninac als Hirtenhund erfüllen mußte, haben auch seine Wesenseigenschaften bei der heutigen Verwendung als Wach- und Familienhund geprägt. Dazu gehören Intelligenz, Eigenständigkeit, selbständiges Handeln, Mut, Entschlossenheit, Freiheitsdrang, Arbeitsfreude, Treue, Einsatzbereitschaft, Großzügigkeit gegenüber Schwächeren. Menschen mit Verständnis für diese Eigenarten und Bedürfnisse und mit Bereitschaft, diese zu akzeptieren und einzuordnen, werden mit einem Hirtenhund gut zurechtkommen.

Foto: Domuzeti

Heute wird der Sarplaninac meist als Wachhund eingesetzt, da er fremden Menschen gegenüber, und auch fremden Hunden, distanziert bis ablehnend gegenübersteht. Seine eigene "Familie" dagegen integriert er in den zu bewachenden Besitz.

 

Hirtenhunde sind Spätenwickler: Sie haben zwar mit ca. 1 Jahr ihre endgültige Schulterhöhe erreicht und sind mit ca. 2 1/2 Jahren ausgewachsen. Aber nur körperlich. Richtig erwachsen sind sie erst mit 4 Jahren. Und erst mit 6 Jahren erreichen sie ihr Maximum an zuverlässiger Gelassenheit.

 

Für den Schutzdienst eignet sich der Sarplaninac nicht. Da ihr Beschützersinn bereits genetisch "vorprogrammiert" ist, braucht er dafür keine Ausbildung. In Jugoslawien wurden Sarplaninci auch bei der Polizei und dem Militär eingesetzt, was jedoch unter anderen Voraussetzungen geschah, als z. B. bei der Abrichtung von Deutschen Schäferhunden.

Sarplaninac-Hündin Riva im natürlichen Fellwechsel

Ob ein Sarplaninac für Hundesport geeignet ist, hängt vom jeweiligen Individuum Hund ab. Bei zwei von meinen bisher drei Sarplaninci (Stand: 2010) fehlte die Bereitschaft zur Bewältigung von Aufgaben dieser Art (z. B. Spielen mit Bringhölzern). Die eigenen sowie Erfahrungen anderer Sarplaninac-Halter bei der Teilnahme an Mobility-Veranstaltungen beweisen jedoch, dass auch ein Sarplaninac Aufgaben lösen und Tricks lernen kann.

 

Sarplaninci - wie auch andere Hirtenhunde - jagen auch. Allerdings nie das "eigene Rudel". Und "eigenes Rudel" sind alle, mit denen sie in Babyzeiten aufgewachsen sind. An dieses bindet er sich im Welpenalter, zwischen der 8. und der 16. Woche, und wo er aufgewachsen ist, will er auch bleiben. Muß er - aus welchen Gründen auch immer - doch später "umziehen", wird er sich nur sehr schwer an die neuen Verhältnisse anpassen. Ein Sarplaninac kann also die Hauskatze lieben, mit den Hausküken spielen, während er Nachbars Katze und Hühner (ver)jagt, wenn sie sein Revier betreten.

 

Zusammenfassend kann jedoch festgestellt werden, daß der Sarplaninac, der jahrhundertelang zum Arbeiten gezüchtet wurde, in engen Wohnverhältnissen fehl am Platze ist. Sein Fell mit dichter, schafwollähnlicher Unterwolle ist an eine Haltung im Freien oder zumindest eine Haushaltung mit Zugang zum Garten angepaßt. Eine Haltung in einer geräumigen Umzäunung (bei berufsbedingter Abwesenheit) und Familienanschluß ist optimal. Er braucht seine "Arbeit" wie die Luft zum Leben. Da heutzutage nicht jeder über eine "Ersatzherde" verfügt, bewacht er dann eben Haus, Hof und Familie. Der Sarplaninac wird wegen seines Charakters und seiner Urtümlichkeit geliebt.

Meine Sarplaninac-Hirtenhunde

Mura Laneni Dol (*11.08.2010 - +12.08.2019)

Sar-Meda od planinske vestice (*21.04.2007 - +26.05.2015)

Riva (*12.07.1996 - +20.03.2006)

Iv vom Kupferberg "Ivo" (*25.04.1995 - +15.10.2008)

Sarplaninac-Links

www.hirtenhunde-schweiz.ch Klub für süd- und osteuropäische Hirtenhunde in der Schweiz (SKG/FCI)
www.sarplaninac.ch Sarplaninac Zuchtstätte "Od planinske veštice" von Elsbeth Jennings, Webseite über Sar-Medas Familie
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